Mittwoch, 25. März 2015

SH Tag 1: Pudong hasst mich

Irgendwie begann alles bereits vor einigen Tagen, als ich auf dem Weg von Osaka nach Hongkong nicht wie geplant am Hongqiao Flughafen in Shanghai (SHA) umstieg sondern in Pudong. Und prompt hatte mein Flug Verspätung...
Das Selbe wiederholte sich dann gestern, als ich eigentlich über den SHA nach Shanghai fliegen sollte, mein Flug dann allerdings doch nach Pudong flog... und Karma... der Flug hatte mal wieder Verspätung. Dann verlor ich zwischenzeitlich auf dem Flughafengelände auch noch meinen Pass und meine Nerven und bis ich schlussendlich im Fllieger saß, war ich einfach nur noch kaputt.
In Shanghai selbst lief der erste Abend eigentlich ganz ok. Ich bin mit der Metro in die Innenstadt gefahren und von dort aus habe ich mir das Taxi zur Herberge einfach mal gegönnt (2€). Ich hatte wirklich wirklich wirklich keine Lust, schon wieder mit den Koffern in der Gegend rum zu irren.
Der Taxifahrer hatte allerdings keine Ahnung wo ich hin wollte und hat mit mir und 5 anderen Passanten erst mal 10min lang rum diskutiert wo das wohl sein könnte.
Ihr kennt das, wenn in Deutschland einige Menschen mit Ausländern immer lauter sprechen, wenn diese sie nicht verstehen? Mein Taxifahrer war genau so.
Um so mehr ich ihn verwirrt ansah, wenn er mir was auf chinesisch sagte, um so lauter wurde er. Irgendwann wollte ich nur noch zurück schreien: "Ich spreche kein Chinesisch, ICH BIN NICHT TAUB!".
Aber putzig war er trotzdem~
Den ersten Abend habe ich dann Standartmäßig damit verbracht die nähere Umgebung zu erkunden und mir an irgendeinem Straßenstand was zu Essen zu kaufen.


Der heutige Tag begann eigentlich auch ganz gut. Ich bin irgendwann aufgewacht, habe meine Reiseführer konsultiert und mich dann für eine Route für den Tag entschieden.

Als erstes ging es zum Bund, dem vorzeige Hafen der europäischen Besatzungsmächte in Shanghai.
Der Bund ist ein komischer Ort. Einfach weil so viele verschiedene Kulturen und Epochen auf einem Punkt versammelt sind.
Wenn man mit der Fährstation im Rücken steht und nach links sieht, sieht man die alte Häuserfront der Europäer, die so auch in jeder anderen Großstadt Zuhause vorkommen könnten. Mich persönlich hat es sehr an Budapest erinnert. Es gibt sogar einen Glockenturm, den Big Ching, der an den Big Ben in London erinnern soll.


Sieht man nun gerade aus, sieht man am Ende der Prommenade das rießige eckige weiße Mao-Denkmal, das groß (und hässlich) dort am Ufer steht.


Und wiederum weiter nach rechts, weg von Mao und den Europäern, sieht man über dem Fluss hinweg, die Skyline von Pudong.


Um meinen Reiseführer zu zitieren:
"Die Skyline von Pudong ist das Symbol für das neue China. Der Stil: Retrofuturismus. Sie sieht aus, wie wir uns die Zukunft vorgestellt haben, als wir noch an sie glaubten."
Retrofuturismus, mein neues Lieblingswort. :D

Nach dem Bund ging es die Nanjing Road hinunter eine große touristische Shoppingstraße mit vielen Lichtern und Geschäften die wir auch alle von Zuhause kennen. H&M, Uniqlo und ganz vielen anderen Mist. Aber immer mal wieder gibt es ein paar Seitenstraßen, die sehr interessant aussehen und in denen fast ausschließlich Chinesen verschwinden.
Ratet wo ich mein Mittagessen gefunden habe ;)


Es ist natürlich nicht alles schlecht auf der Nanjing Road. Es gab zum Beispiel auch einen M&M World-Shop und ausländische Marken wie Sephora, die ich so nicht in Berlin finden kann.


Und es gibt kleine mini Busse, die die Straße für 5 Yuan (80cent) pro Strecke rauf und runter fahren.


Pünktlich nach Sonnenuntergang war ich dann wieder zurück am Bund um mir die Nächtliche Skyline an zu sehen. Wirklich wirklich wirklich sehenswert!


Und dann kam das was ich warscheinnlich besser hätte bleiben lassen sollen. Ich bin mit der Fähre rüber nach Pudong gefahren...
Die Aussicht von diesen rießigen Gebäuden soll angeblich unglaublich sein und die meisten haben Observationdesks oder was noch viel besser und lustigerweise billiger ist: Bars.
Für den selben Preis den man als Eintritt für einige der Aussichtsplatformen zahlt, kann man in anderen Bars, die genau so hoch sind gemütlich zwei Cocktails trinken.
Versteht mich nicht falsch, der Plan ging auf. Die Bar war toll, die Aussicht fantastisch und der Drink war ebenfalls wirklich wirklich gut.


Das einzige was die Aktion so deprimierend gemacht hat, war die Tatsache, dass ich, während ich gemütlich meinen Cocktail trank, festgestellt habe, dass mein Handy weg ist.
Nachdem ich ausgetrunken hatte, hab ich mich also gleich auf den Weg gemacht und bin meine gesammte Laufstrecke auf Pudong noch einmal rückwärts gelaufen, in der Hoffung es liegt irgendwo im Gebüsch. Wie ihr eventuell meiner aktuellen Laune entnehmt, nein... lag es nicht. Das ganze hin und her irren und Menschen fragen, hat mich allerdings so viel Zeit gekostet, dass zu dem Zeitpunkt als ich mich endlich wieder auf den Weg auf die andere Seite machen wollte, ich feststellen durfte, dass die Metro in Shanghai um 23Uhr aufhört zu fahren.
Also Bus. Aber welchen? Und wo wohne ich überhaupt? Die Adresse ist in meinem Handy...
ich wusste noch das ich in der Nähe des People's Square wohne, einem sehr großen Platz und eine Haltestelle von DREI U-Bahn Linien. Keiner jedoch der FÜNF Busfahrer die ich gefragt hatte, wussten wo das ist... Bzw. kannten den englischen Namen...
Also Taxi. Und wieder das gleiche Spiel. Die ersten zwei, haben einfach rundheraus nein gesagt, der dritte hat sich zumindest meine Karte angesehen und dann entschieden, dass er mich mit nimmt.
Im Taxi hatte ich Glück im Unglück. Der Taxifahrer fuhr auf dem Weg zum People's Square fast direkt an meinem Hostel vorbei und dank meinem umher gelaufe am Abend zuvor, habe ich die Nachbarschaft wiedererkannt. YAY!
Er war ein bisschen verwirrt, warum ich auf einmal so plötzlich raus wollte, aber hey! Damit kann ich leben.
Und nun sitze ich Aufenthaltsraum meines Hostels und habe gerade meinen Eltern eine Mail geschrieben um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass sie mich nur noch über E-Mails erreichen können, denn irgendwie funktionieren sämtliche Proxyprogramme die ich mir für den Laptop besorgt hatte, in diesem Land nicht...
Morgen darf ich dann mit der Polizei telefonieren, in der Hoffnung, dass es doch irgendwie irgendwo noch auftaucht, aber große Hoffnungen habe ich nicht wirklich...
Die nette Frau vom Hostel hat auch nur mitleidig mit dem Kopf geschüttelt...

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