Mittwoch, 29. April 2015

GW Day 1: Tottori

Mein erster Tag, mein erster Stop und es hat tasächlich alles genau so funktioiniert wie ich das geplant hatte.
Dank ein paar dummer Entscheidungen meinerseits, hat die Anreise zwar etwas länger gedauert als gehofft (Autobahnen sind in Japan anders aufgebaut als in Europa...), aber schlussendlich habe ich doch jemanden gefunden, der mich sogar bis an mein Sightseeing Ziel gefahren hat!
Tottoi Sakyu.
Die Sand Dünen von Tottori.
Ich weiß gar nicht mehr wie ich genau darauf gekommen bin, diesen Ort in meine Reiseplanung mit ein zu beziehen. Ich glaube ich hatte mir einfach nur auf der Karte angesehen was zwischen Osaka und Izumo zu finden ist und Tottori wär die nächst größte Stadt? Zumindest so ungefähr.
Und als ich dann meine Arbeitskollegen fragte, was man in Tottori denn sehen könnte, haben diese mit gleich die Sand Dünen empfohlen.
EIn kurzer Blick ins Internet und ich wusste, dass will ich mit eigenen Augen sehen.
Eine Wüste! In Japan!

Nüchtern betrachtet, sind die Sand Dünen von Tottori auch nichts anderes als ein langer Strand.
Der einzige Unterschied zu allen herkömmlichen Stränden ist allerdings: es ist nicht flach sondern hügelig.
Sand Dünen eben.
Und durch diese Hügel sieht es auf Fotos so aus wie in einer Wüste.
Aber Nüchternheit bei Seite, es ist schon ziemlich cool.
Wenn man von der Straße aus einen kleinen Weg entlang zu den Dünen geht und sie auf einmal vor sich sieht, dann ist es ein ziemlich beeindruckender Anblick.
und ich bin ziemlich froh, dass ich mich entschieden hatte sie mir mit eigenen Augen ansehen zu wollen.






Seit einigen Jahren sind die Japanern nun schon komplett auf den Zug aufgesprungen und haben unter anderem Kamele angeschafft, auf denen man sich Fotografieren lassen kann oder bei Bedarf auch eine kleine Runde reiten kann.



 Mitlerweile sind sie zu einer Art Wahrzeichen geworden und auch im nahe gelegenem Sandmuseum kann man mehrere verschiedene Kamel-Souvenirs kaufen.
Das Museum ist übrigens ebenfalls einen Abstrecher wert!
Es hat wechselnde Ausstellungen von rießigen Sandskulpturen zu bestimmten Themen.
Das aktuelle Thema? Deutschland!
Und damit ist hier alles mögliche gemeint, von nachgestellten historischen Szenen, wie dem Bau und der Sturz der Berliner Mauer,



über eine Abbildung des modernen Deutschlands, dargestellt als Frankfurts Skyline, Fußball, Europa und ein ICE, bis hin zu mehreren Märchenszenen wie Rotkäppchen



und der Rattenfänger von Hameln.


Ich war ziemlich Beeindruckt von der Ausstellung und habe einen Haufen Fotos und Videos gemacht.
Leider hatte ich nicht ganz so viel Zeit wie ich gerne gewollt hätte, denn Logik gehört nicht zu den Stärken der Japaner...
Zur Erklärung: Die Sand Dünen und auch das Museum liegen nicht gerade "zentral" in Tottori. Ich hatte vorher nachgesehen und raus gefunden, dass einen Bus gibt, der diese beiden Dinge mit der Innenstadt verbindet.
Leider konnte ich den Fahrplan nicht finden und wusste somit nicht mit Sicherheit, wann der letzte Bus geht.
Allerdings stand auf der Homepage des Museums, dass es bis 20Uhr geöffnet hat.
Mein logischer Gedanke also: Wenn das Museum bis um 20 Uhr geöffnet hat, dann muss es doch sicherlich einen Bus geben, der danach noch die letzten Touristen zum Bahnhof bring, oder?
Nun... falsch gedacht...
Wie sich herraus stellte, fuhr der letzte Bus bereits  eine Std früher...
Logik...
Zum Glück habe ich daran gedacht, die Menschen um Museum zu fragen, bevor ich rein gegangen bin und wusste, dass ich mich ein bisschen beeilen sollte.
Lustigerweise, waren die Museumsangestellten alle total fasziniert von mir und meinem großen Rucksack. Ich durfte ihn bei ihnen unterstellen während ich mir die Ausstellung angesehen habe und danach hat mich einer von ihnen zur Bushaltestelle begleitet um sicher zu gehen, dass ich definitiv rechtzeitig an meinem Bus ankomme.
Und einen Museumsbutton gabs auch noch oben drauf :D
Ich habe dann auch gleich die Möglichkeit genutzt und ihn gefragt ob er mir ein Internetcafé für die Nacht empfehlen könnte, da ich keine Unterkuft hatte.
Darauf hin hat er nicht nur gegoogelt, sondern auch angerufen um sicher zu gehen, dass sie offen haben (Feiertag) und auch für mich kleinen Ausländer ok sind.
Sehr sehr putzig.

Leider war ich dann zu doof an der richtigen Haltestelle aus dem Bus zu steigen, so das ich noch gute 40min mit meinem Gepäck durch Tottori laufen musste...
Aber ich musste eh noch ein bisschen Zeit tot schlagen da ich nicht zu früh in meinem Internetcafé aufschlagen wollte.
Das war es zumindest was ich mir eingeredet habe, wärend der blöde Rucksack immer schwerer wurde.
Und so konnte ich wenigstens noch etwas mehr von der Stadt Tottori sehen, auch wenn sie ziemlich Menschen leer war.
Ich habe auf meinem Marsch unter anderem gelernt, dass der Erfinder von Detektiv Conan aus Tottori kommt!
Und sie haben sogar den Flughafen nach ihm benannt. Also Conan, nicht den Erfinder :D
Und ich habe über einem Fluss hängend, all diese Karpfen gefunden.



 Sie sind für den anstehenden Jungentag (Kodomo no hi - heißt eigentich Kindertag, aber Mädchentag ist am 3.3. also ist dieser Tag für die Jungen).
Normalerweiße sieht man nur 2/3 an einem Fahnenmast im Wind wehen. All diese Karpfen auf einmal sind also ziemlich ungewöhnlich.

Dienstag, 28. April 2015

Golden Week - der Masterplan!

Nachdem unser Institutsleider nun auch endlich zugestimmt hat steht es fest: ich werde in der golden Week verreisen!
Die golden Week bezeichnet eine Reihe von Feiertagen, die zusammen eine "natürliche" Arbeitsfreie Woche ergeben. So ist sowohl der 29.4. als auch der 3., 4., 5. und 6. Mai ein Nationalfeiertag und die meisten Geschäfte sind geschlossen.
Dieses Jahr fällt der 29.4. leider auf einen Mittwoch, was bedeutet, dass Donnerstag und Freitag gearbeitet wird. Da im Institut allerdings die Kurse an den Tagen aussetzen und auch sonst nicht viel auf dem Plan steht, hat mein Chef mir erlaubt an diesen beiden Tagen ebenfalls frei zu nehmen. \o/
Dadurch habe ich nun ab Mittwoch acht freie Tage und wir alle wissen was ich damit machen werden :D
Usprünglich hatte ich überlegt, ob ich nach Fukuoka fliege, aber da die golden Week die Lieblingsreisezeit der Japaner ist und der größteil meiner ehemaligen Arbeitskollegen mitlerweile Kinder hat, sind sie leider sehr eingespannt.
Also habe ich, mit Hilfe meiner jetzigen Arbeitskollegen eine Reiseroute durch West-Honshu und Shikoku festgelegt.

Der Plan lautet wie folgt:
Mi. 29.4.: Osaka -> Tottori
Do. 30.4.: Tottori -> Matsue -> Izumo
Fr. 1.5.: Izumo -> Hiroshima
Sa. 2.5.: Tagesausflug von Hiroshima nach Miyajima
So. 3.5.: Hiroshima -> Imabari
Mo. 4.5.: Imabari -> Nagoro -> Mima
Di. 5.5.: Mima -> Naruto
Mi. 6.5.: Naruto -> Osaka

Der Plan ist, um es nett aus zu drücken, ambitioniert.
Vor allem da ich mir vorgenommen habe zu trampen um kein Geld für die überteuerte Bahn zu verschwenden.
Laut Hitchwiki ist es relativ einfach in Japan zu trampen, aber selbst einschätzen kann ich es wohl erst, wenn ich wieder Zuhause bin.
Für den Notfall habe ich mir auf jeden Fall trotzdem Bahnpläne raus gesucht. Denn wenn alle Stricke reißen, muss ich trotzdem am Donnerstag morgen pünktlich auf Arbeit sein.
Mein größeres Problem im Moment ist eher, dass ich nicht weiß wo ich die Nächte verbringen werde. Mein Arbeitskollege Okita kommt aus Hiroshima, also werde ich die zwei Nächte dort, bei ihm und seiner Familie verbringen. Aber für die anderen Städte habe ich bisher noch nichts brauchbares finden können.
Wenn man sich drei Tage vor Abreise entscheidet zu verreisen und dann auch noch zur Hauptferiensaison, dann gibt es nicht mehr wirklich viele billige Unterkünfte.
Und auch die Suche über Couchsurfing war bisher noch erfolglos, da auch dort anscheinend jeder über die golden Week verreist ist.
Aber mein Notfallplan lautet im Moment: Internetcafé und auch das ist keine wirklich schlechte Idee.
In Japan hat man in Internetcafés seine eigenen kleinen Kabinen und es gibt meistens auch Duschen und was zu Essen. Ich habe schon schlechter geschlafen. Und billiger als die Hotels die ich bisher gefunden habe ist es auf jeden Fall.
Ich würde ja draußen schlafen, aber dafür ist es zur Zeit Nachts doch noch etwas zu kalt, finde ich.
Also doch lieber Internetcafés.
Aber wir werden wohl sehen~

Sonntag, 26. April 2015

Nara - Wo Reh und Mensch sich gute Nacht sagen

Vor einigen Tagen habe ich einen freien Tag genutzt und bin mit der Bahn raus ins grüne gefahren: nach Nara.
Wenn man es zusammen fassen müsste, dann ist Nara für drei Dinge berühmt.
1. Vor Kyoto war es einmal die Hauptstadt Japans.
2. In einem der Tempel steht ein sehr großer, der alter Buddah.
3. Es laufen überall Rehe herum.

Müsste man es noch weiter zusammen fassen, dann wäre es lediglich:
Es gibt viele Rehe.

Um ehrlich zu sein, habe ich von den anderen beiden Sachen erst aus meinem Reiseführer während der Fahrt nach Nara erfahren.
(Man merkt, gut vorbereitet sein ist ein muss bei mir ;) )
Nun meinem Reiseführer nach, war Nara damals als Hauptstadt eine blühende Metropole und die erste Stadt, die wir heute als "japanisch" beschreiben würden.
Es herrschte damals eine große Förderung der Religionen, sowohl des Shintoismus als auch des Buddhismus und überall wurden Tempel und schreine eröffnet.
Alles blühte und gedeihte und die Menschen waren glücklich.
Und die Priester waren glücklich.
Und die Priester wurden immer einflussreicher.
Und ein Priester versuchte den Kaiser zu stürzen.
Und der Kaiser war sauer.
Und die Hauptstadt zog nach Kyoto um, um etwas Abstand zwischen Religion und Staat zu bringen.
So die Geschichte.
Das es in Kyoto danach ebenfalls große und berühmte Tempel gebaut wurden, wird hierbei nicht berücksichtigt. Auch nicht, dass der Kaiser quasi das Oberhaupt des shintoistischen Glaubens ist und "Abstand" nicht wirklich möglich ist.
Aber naja, Geschichte, sie muss nicht immer Sinn machen, nicht wahr?

Die Geschichte des Buddahs hingegen, ist weniger "dramatisch".
Irgendwann hat irgendwer entschieden, er möchte gerne einen Buddah aus Bronze herstellen und hat angefangen ihn zu planen. Irgendwann hat er es versucht und noch mal versucht und noch mal versucht, bis der Abguss irgendwann stabil genug war.
Als er damals fertig gestellt war und geweiht werden sollte, kamen angeblich Herrscher von überall um dabei zu sein. Unteranderem China, Korea und Indien!
Der Legende nach sollte es nämlich besonders viel Glück bringen.
Ob es irgendeinem der Herrscher wirklich geholfen hat, wurde leider nicht übermittelt, aber es war wohl das Fest des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehntes.
Auch heute soll er noch Glück bringen und sogar einem Platz im Himmel reservieren, wenn man es schafft sich durch ein Loch zu quetschen.
Von den originalen 15m Höhe, fehlt heute allerdings angeblich etwas, aber genaues kann ich dazu nicht sagen. Ich war nämlich nicht da.
Es gibt in Fukuoka ein Equivalent zu diesem Buddah, nur lediglich aus Holz und man muss einen goldenen Ring in einem dunklen Gang finden, um in den Himmel zu kommen, was ich gemacht habe. Also habe ich mich dafür entschieden mich nicht, mit den anderen Touristenmassen herum zu ärgern und habe mir lieber Kasuga Taisha angesehen.
Kasuga Taisha ist der wichtigste Schrein in Nara und noch heute schickt der Kaiser von Japan einen Boten zu wichtigen Zeremonien.
Aber abgesehen davon muss ich sagen: er ist auch einfach wunderschön.
Er ist berühmt für seine Steinlaternen die entlang des Weges aufgereiht stehen und einen wunderschönen malerischen Anblick ergeben.


Dazu kommen die vielen Blumen und der "Blauregen" (Übersetzung laut Google, eng.: "Wisteria") insbesondere.



Aber sein wir ehrlich auch Kasuga Taisha, kann die eigentliche Atraktion nicht toppen.
Rehe sind heilige Tiere und dürfen daher nicht getötet oder anderweitig Schaden nehmen. Sie haben also im Grunde genommen Narrenfreiheit, wie die Kühe in Indien und geniesen diese in vollen Zügen.
Die Rehe sind überall und sind zu dem Werbegag schlechthin geworden. Nara hat ein eigenes Reh-Maskottchen, dass es in sämtlichen Farben und Größen zu kaufen gibt und selbst die Tempel und Schreine sind auf den Zug mit aufgesprungen und verkaufen Reh-Glücksbringer.


Zusätzlich gibt es an jeder Ecke, die Möglichkeit Rehfutter zu kaufen. Man braucht es zwar nicht umbedingt um die Rehe an zu locken (die kommen von ganz alleine), aber wenn man es gutes Foto mit ihnen machen will, dann hat man ein besseres Argument um sie zum bleiben zu überreden. ;)





P.S.: Ich habe Clarissa versprochen, den Rehen ein Küsschen von ihr zu geben und ich SCHWÖRE ich habe es getan! Aber meine Angst, das sie mir dabei in die Nase beisen war zu groß um sie aus den Augen zu lassen, damit war es leider ein bisschen kompliziert davon ein Beweisfoto zu machen... ABER ich habe ein Foto wie Moomin einem Reh ein Küssen gibt, dass ist doch auch schon Mal etwas!

Sonntag, 19. April 2015

Tim Burton no Sekai



Ich weiß nicht ganz was ich euch zu einer Ausstellung erzählen soll, außer: sie war toll. Geht hin! Sie war WIRKLICH toll!
Ich würde euch die paar wenigen Fotos zeigen die ich heimlich geschossen habe, aber wie mir die Frau die mich dabei erwischt hat so schön erklärte, dass wäre teuer für mich, wenn das jemand online findet.
Also, ähm, lieber nicht.
Abgesehen von den Fotos durfte ich auch keinen Kaugummi kauen in der Ausstellung. Was ich wesentlich weniger gut nachvollziehen konnte.
Ich bin 26 verdammt. Ich werde meinen Kaugummi wohl kaum an das nächste Bild kleben, dass ich weder anfassen noch fotografieren darf...
Ich habe übrigens den großen "Fehler" gemacht und bin am letzten Tag der Ausstellung hingegangen. Wofür ich jetzt nicht wirklich was konnte, da ich erst zwei Tage vorher rausgefunden habe, dass sie überhaupt da war, aber anders wäre es warscheinlich trotzdem lustiger gewesen.
Die ganze Ausstellung war voller Japanerinnen die permanent "kowai" (gruselig) gesagt haben.
Jetzt mal ehrlichlich: Sein Stil ist jetzt nicht wirklich ein Geheimnis. Wenn dir das Angst macht, dann zahl doch nicht an einem Sonntag 15€ Eintritt um dir noch mehr davon an zu sehen! (sorry das musste raus...)
Mich haben auch ein bisschen die kleinen Kinder iritiert, da nicht wirklich jeder Part seiner Kunst für Kinder geeignet ist. Aber ich hab mir damals auch Sweeney Todd im Kino angesehen und eine Mutter mit ihrer acht jährigen Tochter saß zwei Reihen vor mir.
Muss wohl jeder selber wissen.
Ich hab übrigens kein einziges Kind "kowai" sagen hören ;)



Aber mal Hand aufs Herz, die Ausstellung war wirklich toll.
Sie haben einen Haufen "behind the scenes" Material von seinen unterschiedlichen Projekten und auch einiges was nie publiziert wurde.
Mein Liebling: alte Super-8 Filme aus seiner Anfangszeit!
Sehr trashy.
Sie haben mich ein bisschen an die Filme erinnert die mein kleiner Bruder so produziert, also habe ich noch Hoffung in seine Kariere ;)
Ich habe mich sehr geärgert das es die Filme später im Museumsshop nicht zu kaufen gab. (Also die von Tim nicht von Lui.)
Nur seine üblichen Filme auf DVD's, keine Special Editions oder ähnliches.
Dafür war der Ausstellungskatalog in englisch und japanisch und liegt jetzt in meinem Koffer :D
Und sie hatten Willi Wonka Schokolade!
Und weil es der letzte Tag war, waren sie herunter gesetzt!
Nur 450Yen anstatt 650Yen!
nur 3,60€ anstatt 5,20€ für  eine Tafel Schokolade!
Aber, da könnt ihr alle fragen die sie schon mal probiert haben: die japanische Willi Wonka Schokolade ist die BESTE Willi Wonka Schokolade.

Freitag, 17. April 2015

Okinawa in Osaka

Okita hat mich letztens gefragt ob ich nicht diesen Freitag mit ihm und Herrn Strauch trinken gehen möchte und wie könnte ich etwas anderes sagen als "Ja!"?
Ursprünglich war der Plan gewesen in Yuso in eine Osaka typische Bar zu gehen, aber die war leider schon voll, also endeten wir in Plan B: einer Okinawa typischen Bar.
Ich weiß nicht genau warum Okinawa der Plan B für Osaka war, aber ich beschwere mich jetzt einfach mal nicht.
Seit Yoshito unserem Austauschschüler aus Okinawa, hatte ich einiges über ihre Spezialitäten gehört, aber bisher noch keine davon probiert.
Also wurde aus einem Trinkabend irgendwie ein Essabend.
Keine Sorge es gab immer noch Alkohol. Vorzugsweise Sake aus Okinawa in Gläsern aus Okinawa.

                                                        (das Grüne!)

Aber bei so viel Essen ist es schwer wirklich betrunken zu werden.
Ich kann nicht mehr ganz nachvollziehen was ich alles gegessen habe, aber es gab ein paar wirklich lustige Sachen dazwischen.
Hier einpaar Dinge von denen ich Fotos gemacht habe:

Etwas das mir mit "Seetrauben" übersetzt wurde. Die kleinen Perlen poppen wenn man sie zerbeist und schmecken leicht süßlich und sehr lecker.


Sashimi, gemacht aus Fisch aus Okinawa.
(Seht euch die Haut an!)


Goya, eine Art Gurke aus Okinawa in einem Omlett.


Soba mit Schweinefleisch. (auch sehr lecker aber an dem Punkt war ich schon echt voll)



Als Abschluss ging es nach diesem Fressgelage noch in ein Café in Umeda für ein Stück Apfelkuchen und Kaffee.
Ich weiß nicht ganz, was diesen Umzug verursacht hat, aber der Kuchen war echt lecker!



P.S. unsere Abschließende Rechnung in dem Restaurant lag bei ungefähr 120€ und obwohl ich mit viel gerechnet hatte (ich kenne meine Japaner...), war ich doch sehr froh als Herr Strauch die Rechnung für uns drei übernahm.
Eigentlich wollte ich als Ausgleich zumindest den Kuchen zahlen, aber hier war dann Okita schneller als ich.
Jetzt fühl ich ein bisschen schlecht, aber ich finde schon noch eine Möglichkeit das irgendwie wieder gut zu machen und wenn es ein Kaffee in der Mittagspause ist! :D

Dienstag, 14. April 2015

Catcafe - süß oder beängstigend?

Viele von euch haben sicherlich schon von ihnen gehört oder waren in einem der unzähligen Ableger davon in Europa.
Budapest hat ein ganz süßes, relativ großes in der Nähe der Bassilika, Berlin hat ein kleines, mit ich glaube lediglich zwei Katzen und in Beijing habe ich auch so einige gesehen.
(Ist euch mal mein Hang zu Städten mit "B" aufgefallen? Nur so am Rand...)
Nun, sie alle haben dem Original gegenüber einen großen Vorteil, ihre Katzen sind echt.
Versteht mich nicht falsch, die Katzen in dem Catcafe waren auch "echt", in dem Sinne, dass sie geatmet haben und am Leben waren, aber alles andere...
Sie hatten überhaupt keinen Spiel- oder Jagdtrieb mehr. Glaubt mir, ich hab es versucht...


Ob es ihnen schlicht und ergreifend ausgetrieben wurde oder ob sie, wie ich glaube, einfach alle auf irgendeiner Droge sind, kann ich so nicht sagen. Aber als Katzenbesitzerin tat mir dieser Anblick in der Seele weh.
Der einzige Moment wo wenigens ein paar von ihnen lebendig gewirkt haben, war als ich ihnen ein paar Leckerlies gab.
Allerdings war auch das eher Zombiehaft. Sie rochen das Essen, kamen zu mir und blieben vor mir stehen.


 
Wenn ich es doch jemand anderen gegeben habe: Okay...
Wenn sie es bekommen haben: (ein bisschen fröhlichereres) Okay.
Kommt schon, selbst wenn ihr keine Katzenbesitzer seit, wisst ihr das dies kein natürliches Verhalten ist.

Wenn sie sich nicht gerade nicht um Essen gestritten haben, haben sie etweder Dinge angestarrt, sind spazieren gegangen (keine Sorge, dass waren nicht viele) oder haben irgendwo geschlafen.
Wenn du sie vorher gefüttert hast, sind sie vorzugsweise direkt auf dir drauf eingeschlafen.
Nach meiner Leckerlieaktion lagen drei Katzen auf meinem Schoß.

                          (das Bild entstand ein bisschen später da war die weiße schon weiter gerobbt)

Allerdings kann auch das gruselig sein.
Ein Japaner neben mir hatte eine Decke auf dem Schoß und auf dieser Decke lag ein roter Kater und schlief.
Als der Japaner nun aufstehen wollte um auf Klo zu gehen, hat er den Kater ganz einfach in die Decke eingepackt und das gesammte Bündel von seinem Schoß herunter auf den Boden gestellt.
Absolut keine Reaktion des Katers.
Und ja, er atmete noch, ich hab nachgesehen.
Nach ca. 5min hatt sich der Kater immer noch nicht geührt und der Japaner war wieder zurück.
Nun passierte das selbe umgekehrt. Er nahm das Bündel wieder auf den Schoß und wickelte es aus. Am Ende sah  alles aus wie vorher und der Kater hatte noch nicht mal den Kopf gehoben.

(in dem türkisen Bundel im Hintergrund liegt der Kater... irgendwo hab ich ein Video davon aber ich finde es nicht)


Das beängstigende: die Japaner fanden das putzig.
Ich weiß nicht ob in diesem Land einfach keiner mehr weiß wie eine Katze reagieren sollte oder ob es sie schlechtweg nicht interessiert.
Egal welches von beiden es ist, es erklärt warum diese Cafés trotz alle dem, sich immer noch so hoher Beliebtheit erfreuen.


Logisch erklärt das übrigens auch, warum es die Japaner schaffen eine so hohe Katzenquote in ihren Cafés unter zu bringen. Vorallem im Vergleich zu denen in Europa.
Ich glaube nicht, dass es sonst jemand schaffen würde über 20 Katzen in einer Dreizimmerwohnung unter zu bringen.

Sonntag, 12. April 2015

Himeji - The Kimono incident

oder F**K OFF! Ich schick doch ein Päckchen!

Wie einige von euch vielleicht wissen, ist eins der Dinge über die ich mich bei dieser Reise wirklich gefreut habe, die zwei Koffer Freigepäck. Das und das ich diesmal generell mehr Budget haben werde als vor fünf Jahren und deswegen mehr einkaufen / reisen kann.
Das und die zwei Koffer und ich war sicher, dass ich mir diesmal kein Päckchen schicken muss.
Wie sagt man so schön? Da habe ich die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht.
Oder die Wirtin... oder schlicht, mich selbst...
Oh und ohne China...

Aber zurück zum Thema. Himeji.
Am Wochenende habe ich mit meinen beiden Österreicherinnen einen Ausflug nach Himeji gemacht. Himeji ist eine kleine Stadt in der nähe von Osaka (ca. eine Stunde von Umeda entfernt) und besonders berühmt für sein Schloss. Laut Reiseführer und einigen Japanern die ich so kenne, angeblich das schönste Schloss Japans. Noch dazu wurde es gerade renoviert und ist erst seit März wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Außerdem gibt es in Himeji auch noch die Filmstädte, wo sie unter anderem The last samurai gedreht haben, aber da die etwas außerhalb liegt und wir es zeitlich nicht hin geschafft haben, sei das nur am Rande erwähnt.

Allerdings muss ich sagen, rückblickend betrachtet, hätte ich lieber die Filmstädte als das Schloss gesehen.
Naja von außen schon, aber das wir zwei Stunden (!!) angestanden haben


nur um rein zu kommen und uns drinnen dann mit den selben Pappnasen weiter durch zu drängeln, das hätten wir uns sparen können.

 
Besonders weil (spoiler!), das scheiß Ding LEER ist!
Komplett, absolut leer...
Ich mein, ja, ich weiß, in Japan gab es früher nicht wirklich Möbel, aber man hätte doch wenigstens die Möbel die es gab, aufbauen können. Und wenn es requisiten sind.
Oder eine kleine Ausstellung, wer wie wann warum dort geherrscht hat. Oder von mir aus eine über die Renovierung des Schlosses, auf die sie ja so stolz sind.
Aber einfach nur sieben Stockwerke lang ein leeres Gebäude vor zu zeigen und dafür auch noch Eintritt zu verlangen, ist echt hart.
Es gibt am Eingang zwar ein kleines Pamphlet in dem einige Informationen stehen, aber irgendwie ist das auch nicht genug...
Zum Beispiel steht da drin, das die einzigen zwei Toiletten der ganzen Anlage im Hauptgebäude sind, es allerdings keinerlei anzeichen gibt das diese jeh benutzen wurden.
Was sie statt dessen benutzt haben?
Keine Ahnung, die Antwort stand nicht im Pamphlet.
Warum ich euch davon jetzt kein Foto zeige?
Nun, liebe Freunde, weil dies natürlich einer der Räume war die man nicht besichtigen konnte.
Es wäre ja auch eine Schande gewesen, wenn ich auf diesem Rundgang etwas anderes gesehen hätte, als hübsche leere Räume.
Wobei, lasst uns nicht übertreiben, etwas anderes gab es zu sehen.
Vor, ich glaube ca. 100 Jahren (oder mehr, ich bin zu faul nach zu lesen), wurde einer der Schreine von außen in das oberste Stockwerk verlegt.
Du wirst also, sieben Stockwerke lang, die Treppen immer weiter nach oben gescheucht, nur um, oben angekommen, einen winzigen Schrein zu sehen, der nicht größer war als unser Esszimmertisch. Und wegen der Menschenmassen hatte man genau zwei Sekunden um Geld rein zu werfen, kurz zu klatschen und dann den Weg nach unten wieder an zu treten.


uiiiii toll...
Um fair zu bleiben, das Gebäude ist hübsch. Es ist schnee weiß, mit schwarzen Umrandungen und alles in allem sieht es aus wie gemalt.


Aber den Eintritt hätten wir uns wirklich schenken können.
So, warum also war der Trip trotzdem ein so großer Erfolg, obwohl die Hauptatraktion so ein großer Reinfall war?
Der Grund dafür, lag vor dem Schloss. Auf einem Platz auf dem ein Flohmarkt stattfand.
Lasst mich euch unseren Fehler in einem kleinem Dialog näher bringen:

Melli: "Die Kisten auf dem Boden dort sehen interessant aus, was da wohl drinne ist?"
Ich: "Lass uns doch nachsehen, Zeit haben wir."
Melli: "Oh! Kimonos! Wie viel die wohl kosten?"
Ich: "Lass uns doch nachfragen, fragen kostet nichts und dann wissen wir es."

Ich zur Verkäuferin: "Entschuldigung, wieviel kosten diese Kimonos?"
Verkäuferin: "Oh diese dort? Die sind leider ein bisschen teuer..."
allgemein deprimierende Gesichter
"... aber ich habe noch diese hier, die kosten nur 100 Yen!"
And we were DOOMED!



Für die jenigen von euch die es nicht wissen, 100 Yen sind ca. 80 cent...
Ich wiederhole, 80 cent!
Kommentar meiner Mutter: "Also hast du jetzt einen Kimono." (Feststellung, keine Frage)
Meine Antwort: "Einen oder zwei oder drei, wo ist da der Unterschied?"


Und das bringt uns zurück zum Anfang, in dem ich erklärt habe: Ich glaube ich muss jetzt doch ein Päckchen nach Hause schicken.
Yaaaaaaaay....
Naja, noch ist es noch nicht ganz so weit. Wer weiß? Vielleicht kauf ich auch einfach ab jetzt nichts mehr ein. *fängt manisch an zu kichern* Ja genau, dass ist der Plan! *kichert immer noch*

Abgesehen davon übrigens haben wir in Himeji auch noch Katzen gestreichelt



und ein Ninja Partfait gegessen,




weil: AWESOME!

Aber das nur so am Rand ;)

Sonntag, 5. April 2015

Kirschblüten in Osaka

EDIT: Wenn man lange genug jammert haben Vermieter irgendwann Mitleid = FOTOS!!


Ich schreibe diesen Beitrag in der Hoffnung, dass ich bis ich zum Ende komme, rausgefunden habe, wie ich mein Internet dazu überreden kann, lange genug zu funktionieren, damit ich Fotos hoch laden kann.
Denn sonst kann ich euch zwar erzählen wie wunderschön alles war, aber ich bin kein Poet und ich werde dem ganzen wohl nicht so gerecht werden, wie es Fotos würden. Wobei auch diese natürlich lediglich von mir gemacht wurden und nicht von einem gutem Fotografen. Im Grunde genommen, seht ihr euch am besten einfach diesen ganzen Haufen Fotos von Kirschblüten in Japan an und ich sage euch dazu: es ist genau so!







Im Grunde genommen ist es sehr lustig, da ich mir Tage lang versucht habe ein zu reden nicht zu viel zu erwarten, da ich nicht zu deprimiert sein wollte wenn es nicht so ist wie auf den Fotos. Dazu kam auch noch, dass es in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hat und meine Kolleginnen mich schon gewarnt hatten, dass wenn es so weiter geht bald alle Blüten weg sein würden.

ABER! Sie haben sich tatsächlich bis zum Wochenende gehalten!
Und nachdem Samstag mein erster freier Tag war, habe ich mir meine beiden neuen Mitbewohnerinnen aus Österreich geschnappt und bin mit ihnen zusammen zum Schloss Osaka gefahren. Dem berühmtesten Ort für Kirschblüten in ganz Osaka.


Auf dem Weg dorthin haben wir uns im Convini Verpflegung gekauft, so dass wir uns im Park auf die Wiese in die Sonne setzen konnten zu einem gemütlichen Picknick.


Einfach mal sitzen, die Sonne geniesen und Menschen beobachten. Und es waren viele Menschen unterwegs.

Hier in Japan gibt es neben dem Wetterbericht auch noch eine Art Kirschblütenbericht, der dir genau sagt wann und wie und wo die ersten Blüten zu sehen sein werden und wie lange sie sich halten etc..
Es ist, wie so ziemlich alles in diesem Land, ziemlich faszinierend aber auch irgendwie verstörend.
Einer der Gründe warum die Kirschblüte hier so gehypt wird, ist ihre Kurzlebigkeit und Vergänglichkeit.
Von wegen, man soll doch mal an den Rosen am Wegesrand schnuppern und so und nicht die Welt an sich vorbei ziehen lassen. Aber was hat es noch mit dem geniesen des Augenblickes zu tun, wenn absolut alles minutiös geplant ist?
"Samstag, 13-14Uhr: die Vergänglichkeit der Kirschblüten bewundern."

Aber naja, jedem das seine.
Wir haben es auf jeden Fall genossen, sind durch den Park spaziert, haben einen Haufen Fotos gemacht und gemütlich in der Sonne ein Eis gegessen. :D