Sonntag, 26. April 2015

Nara - Wo Reh und Mensch sich gute Nacht sagen

Vor einigen Tagen habe ich einen freien Tag genutzt und bin mit der Bahn raus ins grüne gefahren: nach Nara.
Wenn man es zusammen fassen müsste, dann ist Nara für drei Dinge berühmt.
1. Vor Kyoto war es einmal die Hauptstadt Japans.
2. In einem der Tempel steht ein sehr großer, der alter Buddah.
3. Es laufen überall Rehe herum.

Müsste man es noch weiter zusammen fassen, dann wäre es lediglich:
Es gibt viele Rehe.

Um ehrlich zu sein, habe ich von den anderen beiden Sachen erst aus meinem Reiseführer während der Fahrt nach Nara erfahren.
(Man merkt, gut vorbereitet sein ist ein muss bei mir ;) )
Nun meinem Reiseführer nach, war Nara damals als Hauptstadt eine blühende Metropole und die erste Stadt, die wir heute als "japanisch" beschreiben würden.
Es herrschte damals eine große Förderung der Religionen, sowohl des Shintoismus als auch des Buddhismus und überall wurden Tempel und schreine eröffnet.
Alles blühte und gedeihte und die Menschen waren glücklich.
Und die Priester waren glücklich.
Und die Priester wurden immer einflussreicher.
Und ein Priester versuchte den Kaiser zu stürzen.
Und der Kaiser war sauer.
Und die Hauptstadt zog nach Kyoto um, um etwas Abstand zwischen Religion und Staat zu bringen.
So die Geschichte.
Das es in Kyoto danach ebenfalls große und berühmte Tempel gebaut wurden, wird hierbei nicht berücksichtigt. Auch nicht, dass der Kaiser quasi das Oberhaupt des shintoistischen Glaubens ist und "Abstand" nicht wirklich möglich ist.
Aber naja, Geschichte, sie muss nicht immer Sinn machen, nicht wahr?

Die Geschichte des Buddahs hingegen, ist weniger "dramatisch".
Irgendwann hat irgendwer entschieden, er möchte gerne einen Buddah aus Bronze herstellen und hat angefangen ihn zu planen. Irgendwann hat er es versucht und noch mal versucht und noch mal versucht, bis der Abguss irgendwann stabil genug war.
Als er damals fertig gestellt war und geweiht werden sollte, kamen angeblich Herrscher von überall um dabei zu sein. Unteranderem China, Korea und Indien!
Der Legende nach sollte es nämlich besonders viel Glück bringen.
Ob es irgendeinem der Herrscher wirklich geholfen hat, wurde leider nicht übermittelt, aber es war wohl das Fest des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehntes.
Auch heute soll er noch Glück bringen und sogar einem Platz im Himmel reservieren, wenn man es schafft sich durch ein Loch zu quetschen.
Von den originalen 15m Höhe, fehlt heute allerdings angeblich etwas, aber genaues kann ich dazu nicht sagen. Ich war nämlich nicht da.
Es gibt in Fukuoka ein Equivalent zu diesem Buddah, nur lediglich aus Holz und man muss einen goldenen Ring in einem dunklen Gang finden, um in den Himmel zu kommen, was ich gemacht habe. Also habe ich mich dafür entschieden mich nicht, mit den anderen Touristenmassen herum zu ärgern und habe mir lieber Kasuga Taisha angesehen.
Kasuga Taisha ist der wichtigste Schrein in Nara und noch heute schickt der Kaiser von Japan einen Boten zu wichtigen Zeremonien.
Aber abgesehen davon muss ich sagen: er ist auch einfach wunderschön.
Er ist berühmt für seine Steinlaternen die entlang des Weges aufgereiht stehen und einen wunderschönen malerischen Anblick ergeben.


Dazu kommen die vielen Blumen und der "Blauregen" (Übersetzung laut Google, eng.: "Wisteria") insbesondere.



Aber sein wir ehrlich auch Kasuga Taisha, kann die eigentliche Atraktion nicht toppen.
Rehe sind heilige Tiere und dürfen daher nicht getötet oder anderweitig Schaden nehmen. Sie haben also im Grunde genommen Narrenfreiheit, wie die Kühe in Indien und geniesen diese in vollen Zügen.
Die Rehe sind überall und sind zu dem Werbegag schlechthin geworden. Nara hat ein eigenes Reh-Maskottchen, dass es in sämtlichen Farben und Größen zu kaufen gibt und selbst die Tempel und Schreine sind auf den Zug mit aufgesprungen und verkaufen Reh-Glücksbringer.


Zusätzlich gibt es an jeder Ecke, die Möglichkeit Rehfutter zu kaufen. Man braucht es zwar nicht umbedingt um die Rehe an zu locken (die kommen von ganz alleine), aber wenn man es gutes Foto mit ihnen machen will, dann hat man ein besseres Argument um sie zum bleiben zu überreden. ;)





P.S.: Ich habe Clarissa versprochen, den Rehen ein Küsschen von ihr zu geben und ich SCHWÖRE ich habe es getan! Aber meine Angst, das sie mir dabei in die Nase beisen war zu groß um sie aus den Augen zu lassen, damit war es leider ein bisschen kompliziert davon ein Beweisfoto zu machen... ABER ich habe ein Foto wie Moomin einem Reh ein Küssen gibt, dass ist doch auch schon Mal etwas!

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